Gesundheit

Was steckt hinter der Erkrankung „Katzenschnupfen“ und welche Möglichkeiten der Therapie gibt es?

Der Katzenschnupfen gilt als eine der klassischsten Erkrankungen der Katze. Er ist eine sogenannte Komplexerkrankung, die besonders Nase, Maul und Augen von Katzen betrifft und durch eine Kombination von Viren und Bakterien als Erreger hervorgerufen wird. Der Katzenschnupfen ist weit verbreitet und kann zu dramatischen Symptomen und Folgen führen, die unbehandelt das Augenlicht oder sogar das Leben der betroffenen Katzen bedrohen können. Eine prophylaktische Impfung ist zum Glück möglich.

Naturheilkundlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, bei dieser Erkrankung unterstützend tätig zu werden.

Der kleine Beans weiß bei Katzenschnupfen, „wovon er spricht“

Der kleine Beans war als Jungtier verschnupft, hatte Fieber. Über Weihnachten also: Tierklinik. Viele Wochen lang war er  immer wieder krank. Manchmal war ich nicht sicher, ob er durchkommen würde. Doch: Es klappte – nicht zuletzt durch die liebevolle Betreuung der Tierärzte und den Tipp einer Dame, die mir in einem Seminar zurief: „Versuche es mal mit Zitronenmelisse…“ Der kleine und damals sehr schmächtige Beans hat sich sogar von allein den Napf ausgesucht, in dem die Melisse war… Ganz besondere Dinge gingen vor sich…

Medizinische Hintergründe zum Katzenschnupfen (-Komplex)

Der Katzenschnupfen-Komplex wird in erster Linie viral, also durch Viren ausgelöst. Der Zusatz „Komplex“ zeigt auf, dass an der Erkrankung verschiedene virale, aber auch bakterielle Erreger beteiligt sind, die in Kombination auftreten sowie sich gegenseitig begünstigen können und so für das Gesamtbild der Symptome sorgen.

Als häufigste Erreger des Katzenschnupfen-Komplexes gelten

  • das feline Calicivirus:
    Dieser Erreger gilt als der primäre, also sozusagen hauptverantwortlicher Erreger.
    Caliciviren befallen vor allem Schleimhautzellen im Bereich des Kopfes und der Atemwege und führen dort zu einer Einschmelzung der Schleimhäute inklusive der Augen und der Nickhaut. Dies erzeugt also die schrecklichen Bilder, die wir häufig von Kitten mit stark versehrten Augen und Nasen zu sehen bekommen.
    Die Infektion geschieht in zwei Phasen: Nachdem der Erreger durch die Tröpfcheninfektion in den Körper gelangt ist, vermehrt er sich zunächst in den Rachenmandeln und den Bindehäuten. In der zweiten Phase verbreitet sich das Virus über den Blukreislauf und erreicht so vor allem die Lungen- und Zungenschleimhaut.
  • das feline Herpesvirus (auch genannt „Rhinotracheitis-Virus):
    Das Herpesvirus ist auch Auslöser der Rhinotracheitis der Katze, die vor allem im Zusammenhang mit Erkältungskrankheiten auftritt. Die Infektion mit dem Herpesvirus bleibt ein Leben lang bestehen. Mitunter zeigen Katzen zwar keine Symptome, bleiben jedoch dauerhaft Ausscheider des Virus.

Außerdem können als Viren beteiligt sein:

  • Reoviren:
    Viren, die in erster Linie den Atmungsapparat, aber auch den Verdauungsapparat befallen.
  • Influenzaviren:
    „echte“ Grippe-Viren verschiedenster Gattungen

Auch bakterielle Erreger sind als Sekundärerreger häufig „mit von der Partie“. Dies sind also Erreger, die im Prinzip als Folgeerscheinung der Primärinfektion auftreten, weil der Körper geschwächt ist:

  • Mycoplasma spp.:
    Diese sind grundsätzlich auf Schleimhäuten zu finden. Ist das Tier immungeschwächt (wie es im Falle einer Virus-Infektion der Fall wäre), „nutzen sie diese Gelegenheit“ und werden aktiv.
  • Clamydia spp.:
    Diese sind unter anderem bekannt dafür, dass sie an Augenentzündungen beteilig sind, wie sie auch beim Katzenschnupfen auftreten und im schlimmsten Falle zu Einschmelzungen führen können. Vor allem bei sehr jungen Kätzchen kommt dies häufig vor.
  • Bordetella spp.:
    Diese sind sozusagen „spezialisiert“ auf Atmungsorgane, vor allem auf Flimmerhärchen und Schleimhäute.

Katzenschnupfen kommt häufig vor bei Jungtieren und in größeren Gruppen

Jungtiere sind besonders gefährdet, am Katzenschnupfen-Komplex zu erkranken, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist und sie bislang noch wenig Gelegenheit hatten, sich mit diesen Erregern „auseinanderzusetzen“ und ihr Immunsystem vorzubereiten.

Auch da, wo viele Katzen aufeinandertreffen, findet sich diese Erkrankung recht häufig, da die Übertragung schnell und einfach per Tröpfcheninfektion erfolgt.

Katzenschnupfen ist hoch ansteckend

Da die Verbreitung der Erreger als Tröpfcheninfektion, also über Sekrete durch direkten Kontakt der Tiere untereinander erfolgt, gilt die Erkrankung als hoch ansteckend. Auch über die Ausrüstung, also zum Beispiel Näpfe, ist eine Infektion in Form einer Schmierinfektion möglich.

Sogar Menschen können die Erreger übertragen, auch wenn sie selbst nicht am Katzenschnupfen erkranken.

Je nach Stärke des individuellen Immunsystems können einzelne Tiere mehr oder weniger Erreger ausscheiden. Wenn also das Immunsystem besonders aktiv ist, kann es die Erreger besser „in Schach halten“, als dies bei einem geschwächten oder noch gering ausgeprägten „Immun-Heer“ der Fall wäre. Die Inkubationszeit beträgt übrigens wenige Tage bis eine Woche.

Prophylaxe: Impfung

Eine Impfung ist vorbeugend möglich. Ihr Tierarzt wird Sie hier gern ausführlich beraten. Die Impfung gegen Katzenschnupfen-Erreger wird als sogenannte „CORE“-Impfung bezeichnet, also als von der Ständigen Impfkommission Vet. nahegelegte Impfung für jede Katze im Rahmen der „RCP-Impfung“ („R“ wie Rhinotracheitisvirus, „C“ wie Calicivirus sowie „P“ wie Parvovirus), Details siehe auch vorne.

Symptome des Katzenschnupfen-Komplexes

Im Rahmen einer Katzenschnupfen-Erkrankung kann es zu Entzündungen der Atemwege und des Lungengewebes im Allgemeinen, der Nasen- und Maul- und Zahnschleimhaut, aber auch des Rachens oder des Kehlkopfes kommen.

„Husten, Schnupfen, Heiserkeit“ sind also ebenso typische Symptome, wie Halsweh oder Zahnschmerzen. Doch Katzenschnupfen ist mehr als eine „Erkältungskrankheit“ – denn durch den Bezug zu Gesicht und Augen und den einschmelzenden, Gewebe zerstörenden Eigenschaften kann Katzenschnupfen wirklich verheerende Schäden an diesen Organen bzw. Körperstellen bedeuten.

Sollten Sie den Verdacht auf eine Katzenschnupfen-Infektion hegen, ist also schnelles Handeln gefragt!

Doch woran lässt sich eine Katzenschnupfen-Infektion nun eigentlich genau erkennen?
Was können wir von außen auf den ersten Blick wahrnehmen, was uns „hellhörig“ machen sollte?

  • Allgemeine Schwäche
  • Fieber
  • Lymphknotenschwellung
  • „Husten, Schnupfen, Heiserkeit“
  • Appetitlosigkeit, Fressunlust
  • Verklebte Augen, Bindehautentzündungen, Hornhautschädigungen
  • Eitriger, zäher Nasenausfluss
  • Entzündungen an der Nase oder den Augen
  • Maulatmung, da die Tiere nicht mehr durch die Nase atmen können und schlecht Luft bekommen
  • Bläschen oder Verletzungen an Zunge oder Zahnfleisch
  • Verlust der so typischen Papillen, der kleinen „Haken“ auf der Katzen-Zunge
  • Chronische Entzündungen von Zahnfleisch oder Maulschleimhaut
  • Atemgeräusche, wenn auch die Lungen betroffen sind

Im schlimmsten Falle kann es mit Fortschreiten der Erkrankung zu dramatischen Einschmelzungsvorgängen des Gewebes kommen – unter anderem auch an den Augen. Dies kann zum Verlust des Augenlichts führen.

Auch die Erkrankung FORL wird mitunter mit dem Katzenschnupfen in Verbindung gebracht.

Ausgelöst durch das Calici-Virus könnte übrigens auch eine Lahmheit auftreten. Dieses Symptom würde man auf den ersten Blick keiner Atemwegserkrankung zuordnen.

Achtung: Bei Husten jeder Art ist immer eine Abklärung anzuraten, da dieser auf viele Erkrankungen hinweisen kann und – sollte er chronisch werden – verschiedene Folgeerkrankungen wie z. B. eine Herzmuskelentzündung nach sich ziehen kann.

Therapie: Naturheilkunde kann hervorragend und ganzheitlich unterstützen

Katzenschnupfen ist in der Regel gut therapierbar. Der Erfolg hängt jedoch immer auch von der frühzeitigen Behandlung ab. Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto besser. Je nach Stadium und Schweregrad ist in die Behandlung aufgrund der brisanten Folgen unbedingt die Schulmedizin einzubeziehen, damit durch die dort zur Verfügung stehenden Medikamente schnellstens für Linderung gesorgt ist.

Alternative Therapien können hervorragend und ganzheitlich unterstützen.

Vor allem bei viralen Erkrankungen ist es wichtig, das Immunsystem zu stärken und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen. Naturheilkundlich gibt es hier verschiedene Möglichkeiten.

Auch Ihr Tier ist betroffen von Katzenschnupfen? Sprechen Sie mich an.

 

Wir hoffen, dieser Artikel konnte Ihnen helfen. Wir wünschen Ihnen und Ihren Vierbeinern gute Besserung. Empfehlen Sie uns doch gern weiter.

Quelle Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/k%C3%A4tzchen-haustiere-schlafen-katzen-1916542/