Was tun, wenn Ihre Katze transportiert werden soll?
Transportboxen sind für viele Samtpfoten ein „rotes Tuch„. Wie es stressfreier und angenehmer gehen kann, verrät Ihnen unser aktueller Blog-Beitrag. Denn Ärger mit oder wegen der Transportbox muss nicht unbedingt sein.
Nicht nur wenn es zum Tierarzt geht kann es notwendig sein, dass unsere Katzen in einen Transport-Korb einsteigen müssen. Mitunter ist ein Transport eben unerlässlich. Häufig stellt uns diese Situation jedoch vor eine Herausforderung, denn viele Katzen nehmen unwiderbringlich reißaus, wenn sie die Box sehen. Denn möglicherweise verbinden sie mit dem Transport-Körbchen schlechte Erinnerungen oder haben Angst. Kein Wunder also, dass sie nur mit Widerwillen einsteigen mögen oder nachhaltig „auf die Flucht gehen“.
Helfen oder vorbeugen können die passende und rechtzeitige Gewöhnung, eine Verknüpfung mit positiven Erlebnissen sowie die passende Transport-Box.
Stress vermeiden ist oberstes Gebot
Am angenehmsten für Mensch und Tier ist es, das „Einsteigen“, den Aufenthalt in einer Transportbox und den Transport selbst so angenehm wie möglich zu gestalten und der Katze unnötigen Stress zu ersparen. So ist alles direkt auch für uns Menschen viel einfacher.
Katzen reagieren nicht nur sehr empfindlich auf Stress, sondern verknüpfen ihre mögliche schlechte Erfahrung unter Umständen sehr langfristig mit dem Transportmittel. Ein erneuter Transport wird so zukünftig umso schwieriger werden.
Leider ist bei vielen Katzen sozusagen bereits „das Kind in den Brunnen gefallen“, sie haben ihre schlechten Erfahrungen bereits abgespeichert und jeder Versuch, den Liebling in die Transportbox zu „bugsieren“ wird zur Tortour. Der Mensch ist fix und fertig und hat ein schlechtes Gefühl, weil die Gesamtsituation auch uns Tierhaltern Stress macht. Und diesen Stress wiederum strahlen wir Menschen aus. Ein Teufelskreis kann entstehen. Die Katze gerät im schlimmsten Fall in Panik. Kooperation: Fehlanzeige. Doch wie kann es einfacher gehen?
Gewöhnung und Training machen allen Beteiligten die Situation leichter
Ein Transport sagt unseren Katzen natürlich nicht immer zu, denn diese Situation ist erstens damit verbunden, dass sie in eine Transport-Box „einsteigen“ oder sich hineinsetzen lassen müssen. Zweitens hängt der Transport aber auch mit dem zusammen, was auf das Transport-Körbchen folgt: zum Beispiel eine Autofahrt, ggf. Schmerz und Angst beim Tierarzt, eine Veränderung oder schon allein das unangenehme Gefühl, eingesperrt zu sein.
Manche Katzen haben in der Vergangenheit möglicherweise unangenehme Erfahrungen mit einem solchen Transport gemacht, anderen macht es weniger aus. Für die wenigsten Katzen ist ein Transport jedoch ein wirkliches Vergnügen. Denn die meisten Katzen verlassen ungern ihr gewohntes Terrain. Ortswechsel und ungewohnte Umgebung sind in der Regel ein großer Stressfaktor – Ausnahmen bestätigen selbstverständlich auch hier die Regel.
Gutes Training ist das A und O für Vertrauensverhältnis und gelungene Teamarbeit
Wenn Sie üben und trainieren, dass Ihre Katze den Transportkorb als selbstverständlich ansieht, freiwillig einsteigt und das Prozedere des Transportes inklusive Autofahren akzeptiert, haben Sie tolle Grundlagen gelegt und erleichtert Ihnen und Ihrer Katze wirklich das Leben.
Vier Schritte, die wichtige Grundsteine legen:
- Schritt 1: Der Korb ist ganz „normal“.
Nicht nur, wenn Ihre Katze noch jung ist und / oder möglicherweise noch nie transportiert wurde, können Sie Ihre Katze an den Korb gewöhnen und ihn mit positiven Erlebnissen verknüpfen. Auch mit älteren Tieren kann dies gelingen. Integrieren Sie den Korb zum Beispiel in die Einrichtung Ihrer Wohnung, wenn nicht allein sein Anblick bereits für Unbehagen sorgt. In diesem Fall ist der Weg zum Ziel etwas weiter, aber mit gutem und verantwortungsvollem Training trotzdem möglich.
Um den Korb zur Normalität zu machen, stellen Sie ihn neben den Kratzbaum oder an oder in die Nähe eines besonders beliebten und gefragten Plätzchens. Nutzt ihre Katze den Korb oder geht neugierig auf ihn zu, belohnen Sie sie mit liebevollem Lob oder einem Leckerbissen. Schnell wird sie merken, dass ihr Korb mit einem positiven Erlebnis in Zusammenhang steht und schlicht „dazugehört“. - Schritt 2: Der Korb schließt sich manchmal, geht aber immer auch wieder auf.
Benutzt Ihre Katze den Korb, legt oder kuschelt sich z. B. hinein, können Sie ihn zunächst kurz schließen und die Katze kurz danach sofort wieder hinauslassen. So lernt sie spielerisch kennen, dass ein Korb zwar geschlossen werden kann, dies aber nicht weiter schlimm ist, denn sie kann nach einer gewissen Zeit immer wieder hinaus. Auch die Geräusche lernt sie so kennen. Klappt dieser sachte Beginn gut, können Sie den Zeitraum verlängern, in dem der Korb verschlossen bleibt. - Schritt 3: Der Korb bewegt sich.
Hat sich Ihre Katze auch daran gewöhnt, tragen Sie Ihre Katze doch ein wenig in der Wohnung herum. Üben Sie das Ein- und Aussteigen, ggf. das herein- und herausheben – optimalerweise sogar auf Kommando. Klickertraining ist eine hervorragende Methode. So lernt sie schnell, dass der Korb „nicht schlimm“ ist. - Schritt 4: Autofahren „leicht gemacht.“
Ist Ihre Katze an ihren Korb gewöhnt, können Sie sie mit dem Korb kurz in ihr Auto setzen. Klappt dies, fahren Sie kurze Strecken und bringen ihre Katze danach wieder nach Hause. Schritt für Schritt können Sie Autofahren so zu etwas „normalem“ machen. Während der Fahrt bieten Sie Leckereien an und reden Ihrem Stubentiger gut zu. Während der Fahrt soll etwas für die Katze ganz tolles passieren
Tipp: Klicker-Training schafft Bindung und Vertrauen
Besonders das Klicker-Training für Katzen ist eine tolle Trainingsmethode. Fragen Sie uns, wir helfen gern weiter.
Das richtige Equipment: Optimal sind Transportboxen mit möglichst vielen Öffnungen und abnehmbarem Deckel
Auf dem Markt sind die unterschiedlichsten Formen von Körben oder Transport-Boxen erhältlich. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass sich Kisten aus Kunststoff und mit komplett abnehmbarem Oberteil am besten eignen.
Diese Mindestanforderungen möchten wir Ihnen unserer persönlichen Erfahrung nach ans Herz legen:
- Optimal: abnehmbares Oberteil
Das Oberteil der Transportbox sollte abnehmbar sein, denn- so müssen Sie Ihr Tier nicht „herauszwingen“, falls es zeitlich einmal etwas eng werden sollte, sondern können es im Zweifelsfalle einfach in der Box sitzen lassen, ihm Freiraum geben und es von selbst aussteigen lassen, wenn es ihm behagt.
- im Zweifel lässt sich die Katze so recht stressfrei herausheben.
- der Tierarzt / die Tierärztin kann so nahezu uneingeschränkt auf die Katze zugreifen, falls die Terminplanung und der Zeitbedarf Ihres Stubentigers einmal nicht miteinander zu vereinbaren sind.
- Mindestanforderung: Korb von oben zu öffnen
Weniger optimal, aber schon hilfreich ist es, wenn der Korb statt abnehmbarem Oberteil zumindest von oben zu öffnen ist, um das Tier von oben „hineinsetzen“ und bei Bedarf von oben herausheben zu können. - Flexibel: mehrere Öffnungen und Ausstiegsmöglichkeiten
Hat der Korb mehrere Öffnungen, erleichtert dies der Katze, selbst einen Ausgang zu wählen. Für Sie als Tierhalter oder andere Personen ist der Zugriff leichter und es ist einfacher, die Katze mit freundlicher Konsequenz zu „überzeugen“, bitte ihr Körbchen zu verlassen. - Saubere Sache: leichte Reinigung
Die Box sollte leicht zu reinigen sein – falls doch einmal etwas bei der Fahrt oder dem Transport „daneben“ gehen sollte. - Heimatgefühle: bekannte Gerüche
Legen Sie ihrem tierischen Kumpel gern ein bekanntes Handtuch, Deckchen oder Kuschelkissen mit in den Korb. So findet die Katze den gewohnten Geruch vor und kann es sich etwas gemütlich machen. - Sehen, aber nicht gesehen werden: vor Blicken geschützt
Der Korb sollte direkten Einblick verhindern, aber die Katze sollte von innen nach außen schauen können, damit sie ihren Wunsch nach „sehen, aber nicht gesehen werden“ in Momenten der Unsicherheit, wie ein Transport diesen darstellt, auszuleben. - Frische Brise: ausreichende Luftzufuhr
Ich denke, dieser Aspekt ist selbstverständlich und bedarf keiner weiteren Thematisierung.
Tipp aus Erfahrung der „Frau Stubenservice“:
Warnung vor Tragetaschen – diese sind wegen Mesh und Reißverschlüssen anfällig, kaputt gemacht zu werden. Beans weiß, wovon er spricht.
Tragetaschen, die in sich stabil sind, weisen meist mehrere Seitenöffnungen auf und fühlen sich etwas weicher und kuscheliger an, als es andere Körbchen tun. Teilweise sind sogar kleine Taschen mit integriert, in denen Sie z. B. kleine Leckerbissen verstecken und mit sich nehmen können. Die Seitenwände sind ein klein wenig flexibel, so dass es sich gemütlich an ihnen anlehnen lässt. Jedoch ist etwas „Vorsicht geboten“, da die Ausgänge mit Reißverschlüssen ausgestattet sind. Beans hat es mit seinen sechs Kilogramm Körpergewicht schon geschafft, die Reißverschlüsse zu zerstören und sich zu „befreien“, indem er mit aller Kraft am Mesh-Gitter gezogen hat, bis die Reißverschlüsse leider nachgeben mussten. Aus Sicherheitsaspekten können wir hier keine Empfehlung aussprechen.
Außerdem ungeeignet sind unserer Meinung nach Weidenkörbe, da diese nur eine Ein- und Ausstiegsmöglichkeit bieten und schlecht zu reinigen sind.
Zusatztipp: Sie machen Ihrer Katze den Ausstieg leichter, wenn sie Zeit bekommt und es gemütlich hat.
Im optimalen Fall lassen Sie Ihrer Katze Zeit, von selbst aus dem Korb auszusteigen. Dies ist sicherlich nicht immer optimal möglich. Hat ihr Korb wie oben beschrieben viele zu öffnende Seiten oder ist das Oberteil sogar ganz abnehmbar, können Sie möglichst stressfrei auf das Tier zugreifen und laufen wenig Gefahr, dass es sich aus seiner sicheren Höhle zu verteidigen versucht.
Wenn die Katze aussteigt, legen Sie doch ein Handtuch vor den Korb, so dass sie es weich und gemütlich hat. Lassen Sie Ihrer Katze nach Möglichkeit ausreichend Zeit und Raum, selbst „auszusteigen“.
Was tun, wenn Ihre Katze es „mit der Angst bekommt“?
Bleiben Sie ruhig. Wenn Ihre Katze sich entspannt, loben Sie sie ganz besonders. Manche Katzen sind besonders sensibel, so wie unser Beans. Bei ihm war lange Zeit der beste Weg, den Korb erst unmittelbar vor dem Transport in die Wohnung zu stellen, so dass er nicht im Vorfeld schon nervös wurde. Heute kennt er sein Körbchen, merkt aber sofort, wenn es „auf Reise geht“. Wir trainieren und arbeiten kontinuierlich daran, es ihm leichter zu machen.
Aus der Perspektive der Katze: „Wir danken Euch, wenn Ihr auf diese Dinge verzichtet“:
- Mich in den Transportkorb „stopfen“ oder „drücken“ – unter Garantie werde ich diese Prozedur wenn überhaupt nur einmal über mich ergehen lassen. Das vergesse ich Euch so schnell nicht und beim nächsten Mal wehre ich mich noch viel mehr.
- Mich hektisch einfangen: Ich werde beim nächsten Mal noch schneller weglaufen und mich verstecken. Sobald ich „Lunte rieche“ bin ich weg. Im Verstecken sind wir Katzen wahre Meister, wie ihr wisst.
- Mich anschreien: Wir haben doch ein Vertrauensverhältnis, oder? Bitte sprecht lieb mit mir. Ich lasse mich gern loben, aber wenn Ihr mich anschreit, macht mir das Angst.
- Mich aus dem Korb „herauszerren“: Bitte gebt mir Zeit, mir einen Überblick zu verschaffen und von selbst aus dem Korb herauszukommen.
Weitere Tipps „für den Notfall“
Training lässt sich nicht übers „Knie brechen“. Manchmal braucht es seine Zeit, und das Leben stellt uns vor Herausforderungen, die kurzfristige Reaktion verlangen. Je besser das Mensch-Katze-Team vorbereitet ist, umso besser. Dennoch müssen wir realistischerweise mitunter mit dem nächstbesten Optimum umgehen, keine Frage. Wissend, dass es bessere Möglichkeiten gibt, bestehen für Notfallsituationen trotzdem ein paar Möglichkeiten, das Handling der Situation zu verbessern:
- Sie haben nur eine Box griffbereit, die von vorne zu öffnen ist? Versuchen Sie, ihre Katze rückwärts hineinzusetzen.
- Ihre Katze ist „auf 180“, wenn sie beim Tierarzt ankommt? Sollte Ihr Korb möglich machen, die obere Hälfte abzunehmen, spannen Sie ein Handtuch über Tier und die Unterschale. So wird es für die Katze enger und heimeliger und für Sie der Zugriff einfacher. Tipp: Auch dies können Sie übrigens trainieren und üben.
Wenn Sie Fragen zu Trainingsmöglichkeiten etc. haben, sprechen Sie mich gern an. Ich berate Sie gern.
Wir hoffen, dieser Blog-Beitrag konnte Ihnen einige Anregungen bieten. Empfehlen Sie uns gern weiter!
Wir wünschen Ihnen und Ihren Vierbeinern „gute Reise“ bzw. viel Spaß beim Training.
Quelle Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/reisen-katze-k%C3%A4tzchen-koffer-tier-2335026/