Lifestyletipp Katzensitting

So richten Sie das Zuhause für Ihren Stubentiger katzengerecht ein.

Die Katze ist eines der beliebtesten Haustiere Deutschlands. Umso wichtiger, unseren Stubentigern das bestmögliche Wohlfühl-Umfeld zu bieten. Wie Sie das Zuhause Ihrer Katze artgerecht gestalten können, finden Sie in diesem Beitrag.

In der freien Natur sind Katzen Jäger. Sie streifen durch ihr Revier, reagieren besonders auf sich bewegende Objekte und kauern manchmal lange an einer Stelle und beobachten ihre zukünftige Beute. In der heute weit verbreiteten Wohnungshaltung lässt sich dieses Verhalten nur bedingt umsetzen.

So müssen wir als Menschen ihnen attraktive Alternativen bieten, damit sie ihren Alltag möglichst verhaltens- und artgerecht verleben können und ein wunderbares Zusammenleben für alle Seiten gewährleistet ist.

Wie also lässt sich ein tolles Zuhause für Ihren Stubentiger einrichten?

Artgerechte Einrichtung, die zum Spielen, Toben und Chillen einlädt

Wenn wir eine der liebenswerten Samtpfoten in unseren Haushalten aufnehmen, sollten wir uns zuvor genau informieren, welche Bedürfnisse unser neuer Mitbewohner hat und wie wir diese so gut wie möglich erfüllen können.

Neben passender Ausstattung wie Näpfe, Transportbox, Pflegeutensilien wie z.B. Bürste oder Krallenschere und dem passenden Futter gehört natürlich auch die Gestaltung des Lebensraums zu den Vorbereitungen. Je besser und artgerechter das Zuhause Deines Lieblings gestaltet ist, je mehr Abwechslung und den Verhaltensweisen angepasste Details es gibt, desto besser wird das Zusammenleben mit Ihrem Vierbeiner funktionieren.

„Die dritte Dimension“: Auch Wandflächen lassen sich zum Klettern und Ausruhen nutzen

Im Prinzip lässt sich die Frage nach dem Platzangebot nicht pauschal über eine Quadratmeterzahl beantworten. Die Qualität des Lebensraums hängt ganz massiv von der Gestaltung ab. Hat Ihre Katze z.B. die Möglichkeit, Möbel zu nutzen, auf höher gelegene Möbelstücke zu springen, so dass sie sie als Ausblick benutzen kann? Oder kann sie zum Beispiel an der Wand von Regal zu Regal springen?
Katzen lieben es, sich auf höhergelegenen Plätzen niederzulassen. Gern dürfen diese auch ganz kuschelig gestaltet sein und der Katze die Möglichkeit geben, hinauszuschauen, ohne dass jemand von außen einfach hineinschauen kann. Nicht immer muss ein solcher Platz der Kratzbaum sein. Auch ein hohes Regal mit einer weichen Kuschelhöhle wird sicher sehr beliebt sein. Besonders gern haben unsere Stubentiger dabei hoch gelegene Rückzugsorte, von denen aus sie alles überblicken können.

Über die Nutzung der Wände erschließt sich unserem Tiger eine weiter Dimension, die die reine Grundfläche einer Wohnung erheblich vergrößern und damit die Lebensqualität stark erhöhen kann.

„Lieblingsplätzchen gesucht“: freie Raumwahl und freier Zugang

Abgesehen von der reinen Grundfläche eines Hauses oder einer Wohnung und der Nutzung von Wänden zum Springen und Ausschau halten ist auch die Gestaltung des Zugangs zu den Räumlichkeiten zu bedenken.

Es gibt den Richtwert: Immer ein Raum mehr, als Katzen im Haushalt leben.

Dieser Richtwert wird insbesondere interessant in einem Mehrkatzenhaushalt. Leben bei Ihnen mehrere Tiere, sollten jede einzelne dieser die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen. Optimalerweise kann jede dazu einen separaten Raum nutzen. Hier kann sie sich ausruhen oder vor ihren Kumpels zurückziehen.

„Bitte ohne Wegezoll“: freier Eintritt für alle

Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang auch, dass die Katzen freien Zugang zu diesen Räumen haben sollten. Keine der Katzen sollte die Möglichkeit haben, anderen den Zugang zu den Zimmern zu verweigern oder diese in eine Ecke drängen zu können. Hier können zum Beispiel Ausweichmöglichkeiten oder geschützte Strecken hilfreich sein. Stelle beispielweise einen kleinen Tisch  so auf, so dass das zweite Tier unter dem Tisch hergehen kann, oder über die Sitzfläche springen kann, sollte ihr Kumpel unter dem Stuhl „lauern“.

Auch das Katzenklo sollte übrigens nicht durch einen Kumpel „verbarrikadiert“ werden können. Ansonsten wird das verfolgte Tier andere Möglichkeiten und Orte für seinen Toilettengang finden müssen 😉.

„Im Land der Träume“: Schlafplätze & Co.

Bieten Sie Ihrer Katze genügend Liege- und Schlafmöglichkeiten. Leben mehrere Katzen bei Ihnen, achten Sie darauf, dass genügend Auswahl besteht und es immer Alternativen für bestimmte Orte gibt. Fensterbankplätze sind heiß begehrt – möchte eine Ihrer Katzen ungern teilen, sollte für die anderen ebenfalls die Möglichkeit bestehen, sich einen anderen, im besten Falle ähnlichen Platz auszusuchen. So ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass nicht gerade ein einziger Platz zu einer umkämpften Ressource wird.

„Auf der Rennstrecke Gas geben“: Auslauf auch in der Wohnung schaffen

Katzen schlafen viel. Aber: Sie benötigen auch Freilauf, raufen, toben und flitzen durch die Wohnung. Dies sollten Sie als Katzenbesitzer wissen und berücksichtigen.

Bieten Sie Ihrem Stubentiger diese Möglichkeit, indem Sie zum Beispiel Ihre Möbel in eine Spielwiese integrieren. Ihr Stubentiger kann ganz schön Gas geben – dies ist wesentlich angenehmer, wenn der Boden nicht glatt ist, sondern schön griffig. Natürlich sollen Sie in Ihrer Wohnung nicht gleich das Laminat komplett durch Teppichboden austauschen, aber zum Beispiel für einen Sisalteppich im Flur werden Ihre kleinen Samtpfoten sicher mehr als erfreut und dankbar sein.

„Cat-Walk“: Der Laufsteg für wahre Katzen-Models

Manche bauen in ihrer Wohnung einen eigenen „Cat-Walk“ mit Regalen, Liegeflächen, flexiblen Brücken, Kratzbrettern etc. etc. ein. Einen größeren Gefallen könnten Sie Ihrem Stubentiger kaum tun. Hier lässt es sich ganz toll flitzen, springen, toben, kratzen, kauern, beobachten und schlafen – aber natürlich auch herumstolzieren und in aller Eleganz und Schönheit präsentieren. Hier gibt es professionelle Anbieter, die tolle Lösungen erschaffen. Aber auch als „Marke Eigenbau“ lassen sich sehr kreative Lösungen finden.

„Zimmer mit Ausblick“: Katzenkino und Abwechslung durch Beobachtung

Sollten Sie keinen Balkon mit gesichertem Freilauf anbieten können, oder nutzt Ihre Katze diesen möglicherweise nicht gern, so sollte ihnen dennoch ein schönes Fensterplätzchen mit Ausblick ins Freie sicher sein. Ob Fensterbank, eigens angebrachte Liegefläche, Kuschel-Körbchen oder z.B. eine ausreichend Hohe Kratztonne: So lassen sich draußen Menschen und Tiere wie vorbeifliegende oder in Bäumen sitzende Vögel beobachten, die Abwechslung ist sicher. Möglicherweise kannst Du ja sogar einen Futterplatz für Vögel oder andere Tiere im nahestehenden Baum unterbringen, so dass im Radius der Katze an ihrem Liegeplatz immer etwas los ist.

Gefahr Kippfenster

Unbedingt beachten: Kippfenster sind für unsere Hauskatzen eine große Gefahr. Möchte Dein Tier durch ein Kippfenster verschwinden und sich die Nachbarschaft genauer anschauen und bleibt hängen, kommt es in der Regel zu schwersten Verletzungen. Daher bitte unbedingt Kippfenster mit im Handel erhältlichen Gittern sichern!

„Kühle Brise“: Die Nase in die Luft halten

Ein Highlight für unsere Wohnungskatzen ist gesicherter Freilauf auf einem Balkon oder einer Terrasse. Um Ihr Tier vor einem Absturz oder anderen Gefahren zu schützen ist es ratsam, ein Netz zu spannen. Dieses gibt es in ganz unterschiedlichen Größen und Qualitäten. Auch Lösungen mit Spannstangen sind möglich, so dass nicht einmal gebohrt werden müsste. Einige Anbieter verfügen auch über maßangefertigte Lösungen und bringen die Netzkonstruktion sogar bei Ihnen zu Hause an. Kombiniert mit Kletter-, Schlaf- und Liegemöglichkeiten wird sich Ihre Fellnase sicher freuen, ihre Nase in die frische Luft halten und die Gerüche und Geräusche der Natur genießen zu können. Ein wichtiger Faktor zur Vermeidung von Langeweile.

Fischteich für Hauskatzen

Schön im Sommer ist zum Beispiel eine durchsichtige Schale mit Wasser und einem aufziehbaren Fisch, mit dem sich ganz phantastisch spielen und danach angeln lässt – ohne gleich die Wohnung unter Wasser zu setzen. Viel Spaß bringen Robofische, die eigenständig im Wasser herumschwimmen. Die Jagd auf diese zappelnden Gestalten bringt immer wieder viel Spaß und Kurzweil.

Bitte achten Sie immer darauf, dass der „Pool“ nur so gestaltet sein darf, dass die Katze oder andere Tiere jederzeit wieder allein hinaus kommen – es besteht sonst die Gefahr des Ertrinkens.

„Es grünt so grün“: Katzengras

Katzengras ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil katzengerechter Einrichtung. Das Knabbern von Gras ist sehr beliebt. Es ist notwendig, um Haarballen, die sich aus Haaren bilden, die beim Putzen aufgenommen werden, hinauszubefördern.

Übrigens besteht auch für Balkone die Möglichkeit, kleine Rasenflächen zu gestalten. Wir danken unserer lieben Freundin Milly und Manuela für die schönen Bilder :-).

Grünfläche auf dem Balkon

Milly im Katzengras-Paradies

So sieht eine glückliche Prinzessin aus

 

 

 

 

 

 

Ein Paradies im Katzengras

Entspannung pur

Im Zusammenhang mit Pflanzen zu nennen ist auch, dass Sie bitte giftige Pflanzen aus Ihrem Haushalt beseitigen.

„Stilles Örtchen“: Die artgerechte Toilette

Katzen sind sehr reinliche Tiere. Pflege und Sauberkeit haben hohen Stellenwert in ihrem Tagesablauf. Diese Reinlichkeit bezieht sich auch auf ihre Toilette. Katzen lieben saubere, wohlriechende Klos. Diese sollten ausreichend groß sein, dass die Katze sich entspannt darin umdrehen kann. Es sollte schön hoch sein, damit sie entspannt graben und ihr Geschäft verbuddeln kann. Das Katzenstreu sollte weich sein und nicht unter den Pfoten pieken. Weiterhin ist es von Vorteil auch für Sie als „zweibeinige Reinigungskraft“, wenn das Streu nicht an den Pfoten Ihres Stubentigers hängenbleiben und so durch die gesamte Wohnung getragen werden kann. Ein kleiner Teppich oder Vorleger tut hier gute Dienste und lässt sich waschen oder reinigen.

„Schlemmermeile:“ Fress- und Trinkplätze richtig gestalten

Für jede einzelne Katze sollte es mindestens einen eigenen Fressnapf geben. So lassen sich Streitigkeiten und Futterneid vermeiden, und kein Tier kommt zu kurz. Müssen Tiere mit verschiedenen Futterarten oder -sorten versorgt werden, gibt es im Handel z.B. sogenannte „Sure Feeds“, die sich öffnen, wenn die Katze sich mit ihrem Chip nähert. Sicher bedarf es bei diesen Näpfen etwas Gewöhnung und Übung, sie sind aber eine sehr gute Alternative.

Da Katzen nicht dort trinken, wo sie fressen, bietet es sich an, mindestens eine Wasserstelle etwas entfernt vom Futter aufzustellen. Noch besser ist das Angebot mehrerer Stellen, an denen sich die Tiere mit Wasser versorgen können. Da manche lieber fließendes Wasser mögen, sind Katzenbrunnen sehr zu empfehlen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen:

  • Als Unterlage für wenig Geld bieten sich Plastikschalen an, die für Stiefel und Schuhe konzipiert und im Baumarkt erhältlich sind. Diese verfügen über eine schmale Kante, so dass auch ein umgefallener oder zum Planschen genutzter Wassernapf wenig Schaden anrichten kann. Auch ein Trinkbrunnen lässt sich sehr gut auf einer solchen Unterlage platzieren.
  • Für diejenigen Stubentiger, die gern ausladend fressen und es lieben, Spuren zu hinterlassen, lässt sich an der Wand hinter dem Fressplatz z.B. eine Plexiglas-Scheibe anbringen, die sich einfach reinigen und sauber halten lässt.

Damit Sie alle Möglichkeiten im Überblick haben, finden Sie hier eine Checkliste, die Sie bei der Gestaltung Ihrer Räumlichkeiten unterstützen soll:

Ihre Checkliste für ein artgerechtes Katzen-Zuhause

Platzbedarf:

  • Stehen für die Anzahl der Tiere ausreichend Räume zur Verfügung (Richtwert: 1 Raum pro Tier)?

Toiletten:

  • Sind genügend Klos vorhanden?
  • Sind die Katzentoiletten ruhig und leicht zugänglich aufgestellt? Kann der Zugang von anderen Katzen nicht versperrt werden?
  • Ist sichergestellt, dass es keine Engpässe gibt oder Stellen, an denen andere Katzen leicht in die Ecke gedrängt werden können, z.B. enge Sackgassen ohne Ausweg?

Raumausstattung:

  • Gibt es ausreichend viele Fensterplätze?
  • Gibt es ausreichend Liege- und Schlafplätze?
  • Haben Sie ausreichend Kratzmöglichkeiten eingerichtet?
  • Ist der Bodenbelag katzengerecht?
  • Sind die Fenster katzengerecht gesichert?
  • Können oder wollen Sie einen gesicherten Balkon mit Spiel- und Liegemöglichkeiten einrichten?

(Katzen-)Möbel:

  • Können oder wollen Sie Ihre Möbel zur Nutzung freigeben? (Meine Erfahrung ist, dass sich die Nutzung wirklich ohnehin sehr schwer beeinflussen lässt.)
  • Sind Sie sich darüber bewusst, dass Kratzer auf die Möbel kommen können?
  • Können oder wollen Sie Ihre Möbel mit Decken abdecken, um Kratzer und Haare auf den Möbeln zu vermeiden?

Sicherheit:

  • Sind ggf. wichtige Kabel geschützt? (Alles, was aussieht wie eine Schnur, könnte Interesse wecken.)
  • Sind giftige Zimmerpflanzen entfernt?
  • Sind Putzmittel außerhalb des Zugriffs untergebracht und sicher verschlossen?
  • Sind Plastiktüten sicher aufbewahrt? Ihre Katze könnte aus Neugier den Kopf hineinstecken und ersticken.
  • Sind Lebensmittel sicher verstaut? Abgesehen davon, dass Ihr Tiger sich frei bedienen könnte – sie könnten auch giftig sein für Ihr Tier.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Vierbeinern viel Spaß im gemeinsamen Zuhause. Empfehlen Sie uns doch gern weiter.

Quelle Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/katze-kater-katzennetz-gem%C3%BCtlich-3453778/