Homöopathie

Homöopathie: „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“

Die Homöopathie ist eine alternativmedizinische Behandlungsmethode. Sie geht zurück auf das Lebenswerk des deutschen Arztes und Apothekers Samuel Hahnemann (1755 – 1843). In unterschiedlichen Ausprägungen finden homöopathische Behandlungen bereits seit mehr als 200 Jahren Anwendung.

Auch wenn sich die Rahmenbedingungen und Möglichkeiten für mich als Tierheilpraktikerin und Sie als Tierhalter mit dem neuen Tierarzneimittelgesetz, das am 28.01.2022 Gültigkeit erlangt hat, verändert haben, möchte ich dennoch nicht versäumen, Ihnen Informationen zu dieser Therapieform an die Hand zu geben. Sprechen Sie mich bei weiterführendem Interesse jederzeit gern an.

Kerngedanke der klassischen Homöopathie ist die charakteristische Simile-Regel: „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“ (Latein: „Similia similibus curentur“). Heißt: Symptome, die ein Stoff hervorzurufen vermag, vermag er auch zu heilen. Dazu müssen diese Symptome jedoch haargenau zu den Symptomen des erkrankten Lebewesens passen, wie ein Schlüssel-Schloss-Prinzip. Die homöopathische Behandlung soll dem Körper einen Anstoß geben zur Selbstregulation in Richtung Gesundheit.

Innerhalb der alternativen Therapiemethoden fällt die klassische Homöopathie in den Bereich der „Informationstherapie“.

Krankheit als Verstimmung der Lebenskraft

Die Homöopathie geht davon aus, dass Krankheit eine Verstimmung der Lebenskraft eines Organismus darstellt. Diese Lebenskraft wird bezeichnet als „Dynamis“. Die Regulationskräfte sind gestört. Der Organismus ist mehr oder weniger aus dem Gleichgewicht geraten: für kurze oder für längere Zeit, akut oder als chronische Krankheit. Manchmal braucht es nur einen kleinen zusätzlichen Reiz, und das System „kippt“. Besonders bei unseren Tieren merken wir leider oft erst sehr spät, wenn eine Störung vorliegt. Denn unsere Tiere können sich nur eingeschränkt mitteilen. Nicht nur Katzen sind evolutionsbedingt wahre Meister im „verstecken“ von Beschwerden oder Schmerzen. Wir sehen bei unseren Tieren oft erst, „wenn das Fass zum Überlaufen“ gekommen ist.

Der auslösende Reiz kann durch Faktoren von außen ausgelöst sein, z. B. in Form von Bakterien, Parasiten oder durch Störungen von Organfunktionen. Aber auch seelisch-psychische Faktoren wie Stress sind belliebte und häufige Ursachen. Mit den Symptomen haben wir jedoch nicht unbedingt die eigentliche, tiefliegende Ursache der Symptome entdeckt!

Die klassische Homöopathie betrachtet nicht die Krankheit isoliert, sondern den gesamten Organismus. Sie umfasst den gesamten Patienten und muss genau das eine, individuell passende Mittel finden. Die Auswahl unter Berücksichtigung des gesamten Organismus nennt man „repertorisieren“.

Potenzierung der Wirkstoffe

Das Prinzip der Homöopathie nutzt die Technik der „Potenzierung“. Bei dieser werden Wirkstoffe, die ggf. ansonsten toxisch wirken könnten, immer wieder verdünnt. Bei dieser Verdünnung gibt es unterschiedliche Stufen und Stärken mit verschiedenen Wirkungsstärken und Indikationen. Als Form der „Informationstherapie“ werden Informationen von Wirkstoffen gespeichert, auch wenn kein Molekül mehr enthalten ist. Wussten Sie übrigens, dass homöopathische Arzneien dennoch apothekenpflichtig sind und sogar auf Dopinglisten zu finden sind?

Es gibt niedrige, aber auch die sogenannten „Hochpotenzen“. Je höher die Potenz, desto größer ist der Einfluss auf die seelische Ebene des Individuums. Man ging zu Hahnemanns Zeit davon aus, dass insbesondere diese hoch potenzierten homöopathischen Arzneimittel „verborgene, geistartige Kräfte“ verleihen können.

Homöopathie für Tiere – ein ganz besonderes Fachgebiet

Seine Arzneimittelprüfungen hat Hahnemann an Menschen durchgeführt – nicht nur an sich selbst, sondern an zahlreichen Probanden. Die Ergebnisse zusammengefasst und strukturiert ergaben die bekannten Repertorien und die Materia Medica. Sie sind Nachschlagewerke und Lehrwerke der Arzneimittelkunde und Symptome.

Diese Informationssammlungen basieren also auf Menschen. Gut. Aber Mensch und Tier – ist das vergleichbar? Gerade in der Tierhomöopathie bedarf es medizinischer Fachkenntnis, um die Übertragung dieser Informationen auf unsere Heimtiere erfolgreich vorzunehmen. Denn wir müssen wissen, was genau ein Anzeichen für Krankheit ist, oder was für eine bestimmte Tierart physiologisch, also „normal“ ist. „Normal“ für ein Tier ist häufig anders, als bei einem Menschen. Es braucht Fachkenntnisse in Physiologie, Psychologie und Krankheitslehre ebenso wie ethologische und verhaltensspezifische Kenntnisse. Die Mittelwahl, das Auffinden des passenden Schlüssels, erfordert hier medizinisch geschulte Fachleute.

Anamnese

Zunächst wird – die Anamnese ist im Übrigen selbstverständlich für die Arbeit eines Tierheilpraktikers – ein ausführliches Anamnese-Gespräch geführt. Ziel dieses Gesprächs ist, die Symptome und das Krankheitsbild sowie Eigenschaften und Charakter des Tiers zu beschreiben. Außerdem ist Ziel, das zugrundeliegende Problem, nicht allein die akuten Symptome herausfinden. Im Anschluss entsteht auf Basis des Gesamtbildes und der umfangreichen Repertorisierung eine Empfehlung. Die Kunst bei dieser Therapieform besteht also darin, das passende Mittel mit der passenden Potenzierung für das jeweilige Individuum herauszufinden.

Ist es nicht faszinierend, was hinter dieser alten und klassischen Therapieform steckt?

Komplexmittel als Alternative

Zahlreiche Homöopathika sind auch in Form sogenannter „Komplexmittel“ anwendbar. Ganz konservativ betrachtet entspricht die Philosophie dieser zwar nicht der klassischen Homöopathie nach Hahnemann, Komplexmittel zur Anwendung bei Tieren können jedoch dennoch hervorragend Einsatz für Ihre tierischen Freunde finden.

Hinweis

Nach dem deutschen Heilmittelwerberecht §3 muss ich darauf hinweisen, dass es sich bei den hier vorgestellten Methoden sowohl therapeutischer als auch diagnostischer Art um Verfahren der alternativen Medizin handelt, die wissenschaftlich umstritten und schulmedizinisch nicht anerkannt sind.

Stand: 04.03.2022